12 Milliarden Euro an Zinserträgen werden jährlich verschenkt
Viele Sparer beschweren sich derzeit über die sehr niedrigen Anlagezinsen. Immer öfter werden Aussagen nach dem Motto laut, dass man sein Geld genauso gut unter dem Kopfkissen deponieren könne. Zwar sind die Anlagezinsen auf einem recht geringen Niveau, aber auf der anderen Seite ist es auch belegbar, dass die deutschen Sparer in jedem Jahr viele Milliarden Euro an möglichen Zinserträgen verschenken, indem sie nicht das optimale Anlageprodukt nutzen.
Der größte Teil des Kapitals der Sparer befindet sich auf einem Bankkonto. Dabei werden nicht nur die sicheren Anlageformen Festgeld, Tagesgeld sowie Sparkonto bevorzugt, sondern durchaus viele Kunden haben nicht unerhebliche Summen auf dem Girokonto deponiert. So betrug das Neugeschäft zum Beispiel im April rund 1,4 Billionen Euro, wobei mehr als die Hälfte dieses Vermögens (rund 70 Milliarden Euro) auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto deponiert ist. Weitere mehr als 500 Milliarden Euro Kundengelder befinden sich auf einem Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Aber wie und warum verschenken die Sparer nun eigentlich rund zwölf Milliarden Euro an möglichen Mehreinnahmen auf der Zinsertragsseite?
Niedrige Zinsen bei fälligen Neueinlagen und Sparkonten
Hauptverantwortlich dafür, dass die Sparer mehr als zwölf Milliarden Euro an Zinserträgen verschenken, sind die niedrigen Zinsen bei fälligen Neueinlagen sowie bei Einlagen, die eine Kündigungsfrist von drei Monaten aufweisen. Im Durchschnitt betrug der effektive Jahreszins in diesen zwei Bereichen 0,81 Prozent (fällige Neueinlagen) sowie 1,28 Prozent (dreimonatige Kündigungsfrist). Allein diese zwei Einlagearten haben jedoch einen Anteil am Gesamtvermögen von über 80 Prozent und führen in der Summe zu Zinserträgen von knapp 13 Milliarden Euro pro Jahr. Allerdings verschenken die Anleger leider fast die gleiche Summe an Zinserträgen, und zwar vor allem deshalb, weil nicht konsequent Angebote mit einem höheren Zinssatz genutzt wurden. So konnte zum Beispiel bei einer Anlagesumme von 50.000 Euro im Tagesgeldbereich eine durchschnittliche Rendite von knapp zwei Prozent erzielt werden. Somit war diese Rendite fast doppelt so hoch, wie der durchschnittliche Ertrag aus fälligen Neueinlagen und Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Hätten sich die Anleger also konsequent für die jeweils besten Tagesgeldangebote entschieden, wären über zwölf Milliarden Euro „zusätzliche“ Zinserträge möglich gewesen.
Zum Festgeldzinsen Vergleich am 14.12.2024
Zum Tagesgeldzinsen Vergleich am 14.12.2024